Ein Bericht von Hans-Hermann Heldberg über einen Besuch beim „Machine Gun Preacher“, Sam Childers, in Uganda.
Peter und Paul, zwei Waisenzwillinge aus dem Südsudan. Als Sam Childers sie bei einer seiner Rettungsaktionen für Kinder fand, waren sie fast verhungert, völlig verstört und traumatisiert. Er nannte sie die „Wunderbabys“, weil es an ein Wunder grenzte, dass sie überlebten. 2015 kamen sie in das Waisenhaus von „Angels of East Africa“ in Gulu, Nord-Uganda, wo sie bis heute leben. Das nächste Bild zeigt die beiden Jungs mit Sam bei unserem Besuch im Waisenhaus im Januar 2023.
Kinder wie Peter und Paul sind der Grund, warum wir* im Januar 2023 Sam Childers in Uganda besuchten. Peter und Paul stehen für tausende von Kindern in Afrika, die ohne Hilfe von außen so gut wie keine Chance haben, überhaupt durchs Leben zu kommen.
Um solchen Kindern zu helfen, hat Sam Childers vor Jahren all seinen Besitz in Amerika verkauft und ist in den Süd-Sudan gezogen. Dort hat er zunächst nur unter einem Moskitonetz gewohnt – mit einer Bibel und einer Maschinenpistole zum Schutz. So wurde er später der „Machine Gun Preacher“ genannt. Vor 10 Jahren kam der gleichnamige Film über ihn in die Kinos – mit Gerard Butler in der Rolle von Sam Childers.
27 Jahre später unterhält die von Sam Childers gegründete gemeinnützige Organisation „Angels of East Africa“ (AOEA) drei Waisenhäuser mit über 200 Kindern (in Nimule im Südsudan, Gulu im Norden Ugandas und Kampala). In weiser Voraussicht hat Sam parallel dazu verschiedene Projekte aufgebaut, in denen die heranwachsenden Kinder nach der Schulausbildung einen Beruf erlernen oder zumindest einer Arbeit nachgehen können, um ihnen Mut und Perspektive für die Zukunft zu geben. Dazu gehören ein landwirtschaftlicher Betrieb (eine Farm), eine Firma für Sicherheitspersonal sowie an einer Hauptverkehrsstraße eine Raststätte mit Restaurant, Gästehaus, Tankstelle, Reparaturwerkstatt, Bankfiliale und Supermarkt. Im Bau befinden sich eine Bäckerei, ein Friseurladen, eine Arztpraxis mit Apotheke, und weitere Gästeapartments – alles auf dem Gelände der Raststätte, die er auch als „Trainingszentrum“ bezeichnet. Die dadurch erwirtschafteten Einkünfte ermöglichen es, den Angestellten einen angemessenen Lohn zu zahlen. Inzwischen kann auf diese Art und Weise über 600 Angestellten und Arbeitern geholfen werden. Viele von diesen Arbeitern sind selbst Opfer der Kriege und aus den Waisenhäusern der Organisation „herausgewachsen“.
Momentan leben hier 20 Kinder – unter sehr kompetenter Leitung zweier afrikanischer Hausmütter. Es könnten mit Leichtigkeit noch einmal 20 Kinder aufgenommen werden. Allerdings müsste dazu auf dem weitläufigen Hinterhof des Hauses noch ein weiteres Gebäude entstehen. Haus und Grundstück gehören AOEA. Auf die Frage, wann Sam gedenkt, eine solche Erweiterung vorzunehmen, antwortet er: „Sobald ich das Geld dafür habe.“ Die Pläne dafür hat er schon in der Schublade.
AOEA unterhält in der Hauptstadt Kampala ein weiteres Waisenhaus. Dorthin kommen meist Kinder aus den anderen Häusern, die gute Schulabschlüsse und ein Bestreben haben, an einer Hochschule oder Universitäten in Kampala zu studieren. Momentan wohnen hier 20 Schüler/Studenten.
Das jetzige Haus ist gemietet und verschlingt viel Geld. Der Vermieter kümmert sich im Grunde nur darum, dass die Miete regelmäßig erhöht wird. Es bestehen keine Möglichkeiten für Erweiterungen oder Veränderungen für einen „flexiblen“ Betrieb des Hauses. Aus diesem Grund möchte Sam gerne ein Gebäude kaufen oder bauen, um unabhängig von den hohen Mieten in Kampala zu sein.
Die drei Waisenhäuser von AOEA erhalten einen Großteil der benötigten Lebensmittel vom dem, was die Farm „produziert“. So entstehen nur geringe Kosten zur Ernährung der Kinder und Mitarbeiter. Dennoch sind da natürlich weitere regelmäßige Ausgaben für die Häuser: Reparaturen und/oder Mieten, Wasser, Strom, Gehälter für Mitarbeiter, Schulgeld und Kleidung für die Kinder usw. - für alles muss regelmäßig Geld vorhanden sein. Auch hier möchten wir von „Mut für Kinder“ helfen.
In dem Dorf Yamkino (Ich nenne es „Farm-Dorf“) bei der Farm von AOEA gibt es etwa 80-100 Kinder, die keinerlei Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen, weil es dort keine gibt. Auch keinerlei Einkaufsmöglichkeiten, geschweige denn medizinische Versorgung oder Wasser oder Strom. AOEA konnte dort kürzlich ein Stück Land erwerben, das quasi die Dorfmitte bildet und an die Ländereien der Farm von AOEA grenzt. Der Vorbesitzer musste es aus persönlichen Gründen verkaufen. Sam möchte dort eine Schule bauen. Die Regierung würde ihm die Lehrer stellen, sagt er, wenn er sich an der Finanzierung beteiligt. Das Schulgebäude würde eine Art Dorf-Gemeinschafts-Haus werden, das unter der Woche zum Unterrichten dient und an Wochenenden für einen Markt, eine Kirche und andere Dienste. Es soll auch einen kleinen Laden haben und eine Mini-Apotheke mit den wichtigsten Dingen zur medizinischen Versorgung.
Zuallererst muss aber ein Brunnen gebohrt werden. Ob in Afrika oder Europa: Ein Dorf oder eine Stadt ist nur so solide, wie ihre Wasserversorgung. Was für uns in Deutschland selbstverständlich ist, das ist in Afrika meist eine riesige Herausforderung: Sauberes Trinkwasser! Oft sind Flüsse weit weg und Brunnen nicht tief genug gebohrt. Ist ein Brunnen zu „flach“, enthält das Wasser Parasiten oder Pestizide. Sam lässt grundsätzlich nur Tief-Brunnen bohren, die dann Trinkwasser in sehr guter Qualität bringen. Ein solcher Brunnen kostet um die 12.000 Euro.
In den Armenvierteln von Kampala und drumherum werden von AOEA momentan etwa 8.000 Mahlzeiten pro Tag ausgegeben – zum größten Teil in Schulen. Das ist die Hälfte dessen, was vor Corona-Zeiten ausgegeben werden konnte. Für viele Kinder ist das oft die einzige Mahlzeit, die sie am Tag bekommen. Sam würde die Zahl der Mahlzeiten gerne wieder erhöhen. Leider fehlt derzeit das Geld dafür.
Drei bis vier Mal im Jahr reist das Team von AOEA tief in den afrikanischen Urwald im Norden Ugandas. Dort ist das Leben für die Menschen besonders hart. Die Kinder sind unterernährt und es gibt absolut keine medizinische Hilfe. Viele sterben an Tropenkrankheiten – hauptsächlich Malaria. Sam nimmt Ärzte, Krankenschwestern und Medikamente mit, um in erster Linie den Kindern zu helfen, denn leider sind es die Kinder, die es oft am schlimmsten trifft. Die Welt-Gesundheits-Organisation schätzt, dass in Afrika jeden Tag 3.000 Kinder allein an Malaria sterben.
Mut für Kinder ist als gemeinnütziger e.V. in Deutschland anerkannt und für eingehende Hilfsgelder werden Spendenquittungen ausgestellt. „Mut für Kinder“ möchte der deutsche Arm für "Angels of East Africa" (AOEA) sein, der ebenfalls als gemeinnütziger Verein in Kampala, Uganda registriert ist. Wir möchten mithelfen, Kindern in Afrika neuen „Mut für die Zukunft“ zu geben. Als Mitglieder des Vereins arbeiten wir ehrenamtlich für die Umsetzung der Ziele des Vereins. Wir wollen mindestens 95% der eingehenden Spenden nach Afrika schicken. Wir unternehmen regelmäßige Reisen (mindestens einmal im Jahr), um vor Ort sicherzustellen, dass die Gelder dem Satzungszweck entsprechend verwendet werden.
Für weitere Fragen zu unserer Reise und zu den Projekten von Sam Childers stehen wir gern zur Verfügung:
Hans-Hermann Heldberg
Steingasse 15, 79227 Schallstadt
E-Mail: hhh52@web.de
Telefon: 0171 4119497
Möchten Sie uns gern näher kennen lernen? Möchten Sie mehr dazu wissen, was uns bei Mut für Kinder e.V. antreibt? Nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf. Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!